Geschichte der Deutschen im heutigen Armenien

Die ersten Deutschen gelangten 1805 während des Russisch-Persischen Kriegs nach Armenien. 1817 begann die planmäßige deutsche Einwanderung in den Südkaukasus. Auf dem Gebiet Armenien gab es keine kompakten Siedlungen von Deutschen. Die Mehrzahl der Deutschen, die seit dem 19. Jahrhundert in unterschiedlichen Ortschaften Armeniens lebten, waren Spezialisten aus den Bereichen Industrie und Landwirtschaft, Handel, staatliche Verwaltung, Medizin, Bildung und Wissenschaft. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie in ihrer Mehrzahl im Oktober 1941 zwangsweise nach Kasachstan deportiert. Ab 1956 kehrten die deportierten Deutschen zum Teil in den Südkaukasus zurück.

Armenien heute

Armenien, das als erster Staat der Welt im Jahr 301 das Christentum zur Staatsreligion erhob, sieht sich in erster Linie als europäische Kulturnation.
Die Mehrzahl der deutschen Familien leben in Eriwan, die übrigen in den Städten Wanadzor, Gjumri, Armawir, Abowjan, Garni und Bjurakan sowie in den Landkreisen Noejembrejansk und Artaschat.

Die Deutsche Kulturgemeinschaft und die Deutsche Botschaft sind neben der Gesellschaft der Deutschen der Republik Armenien Isotschnik und der Organisation Teutonia die zentralen Einrichtungen des deutsch-armenischen Lebens. Die Deutschen sind im Staatlichen Koordinierungsrat für nationale Minderheiten vertreten.

Armenien hat das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten und die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats ratifiziert, welche auch für die deutsche Minderheit und Sprache gelten.

Kulturorganisation Teutonia

Teutonia vereinigt 25 Familien (125 Personen) von Deutschstämmigen in Armenien.
Hauptziel der Organisation ist die Kultur-und Aufklärungsaufgabe, d.h. den Deutschstämmigen (armenischen Staatsangehörigen) verschiedene Kenntnisse auf dem Gebiet der Geschichte, der Kultur, der Religion von Russlanddeutschen zu vermitteln. Insbesondere besitzt hier die Spracharbeit einen wichtigen Stellenwert. Seit April 2011 wird Deutschunterricht in der Sonntagsschule im Zentrum der nationalen Minderheiten erteilt. Auch werden Bibelstunden angeboten sowie es wurden in den letzten Jahren insgesamt zwölf Bücher über die Geschichte von Russland- und kaukasischen Deutschen herausgegeben.