Geschichte der Deutschen im heutigen Kirgisistan

Während der Regierungszeit der Zarin Katharina II. wanderten zahlreiche Deutsche nach Russland aus. Die Auswanderer besiedelten in kürzester Zeit das untere Wolgagebiet. Sie kamen im Wesentlichen aus Hessen, der Pfalz, dem Rheinland, dem Elsass und aus Württemberg.

Die ersten Deutschen – Ärzte, Beamte, Militärs und Unternehmer – erreichten Kirgisistan (damals Bestandteil des sogenannten Turkestan) bereits in den 1960er Jahren des 19. Jahrhunderts. In den 1880er Jahren folgten Deutsche (meist strenggläubige Mennoniten) aus dem Wolgagebiet. Im Frühjahr 1882 ließen sich die ersten deutschen Siedler im Talas–Tal nieder, wo vier deutsche Dörfer (Nikolaipol, Gnadental, Gnadenfeld und Knöppenfeld) entstanden.

1902 verbot die russische Regierung den Deutschen die weitere Aussiedlung nach Turkestan. Das Talas-Tal wurde 1924 Kirgisistan zugesprochen. 1925 siedelten zahlreiche mennonitische Familien von Talas ins Tschui-Gebiet, etwa 40 km von Bischkek entfernt, um. Sie gründeten die Orte Bergtal (auch als Rotfront bekannt) und Grünfeld.

Kirgisistan heute

In der Kirgisischen Republik leben um die 8.000 Deutschstämmige, die meisten von ihnen im Tschui-Tal. Das zentrale Organ der deutschen Minderheit in dem zentralasiatischen Land ist der Volksrat der Deutschen Kirgisistans. Der Volksrat unterhält zehn Begegnungsstätten in verschiedenen Regionen des Landes (Bischkek, Sokuluk, Belowodskoje, Kara-Balta, Kant, Tokmok, Osch, Talas, Mailuu-Suu und Dshalal-Abad). Zu seinen Aufgaben gehört u.a. die soziale und medizinische Unterstützung von hilfsbedürftigen Angehörigen der deutschen Volksgruppe. Für Kinder und Jugendliche finden Sommerlager statt.

Startschuss für ein besseres Leben - Die deutsch-kirgisische Beziehungen

Die Bundesregierung unterstützt die deutsche Minderheit in den Bereichen Soziales, Kultur und Bildung. Die Sicherung der Zukunftsperspektive für kirgisische Bürgerinnen und Bürger deutscher Abstammung ist ein wichtiger Punkt in der Grundsatzerklärung zwischen Kirgisistan und der Bundesrepublik Deutschland von 1992.