Geschichte der Deutschen im heutigen Aserbaidschan

Die Ansiedlung von Deutschen auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschans begann im Frühjahr 1818. Auf Einladung des Zaren übersiedelten im 19. Jahrhundert rund 200 Familien und gründeten zwei Kolonien: Helenendorf und Annenfeld (heute sind dies die Städte Göygöl und Schämkir). Die Neuankömmlinge, die Wein, Weizen, Gerste, Mais und Kartoffeln anbauten oder sich als Handwerker betätigten, erwarben Vermögen und Ansehen. In der Folge entstanden weitere sechs Siedlungen: Grünfeld/Wurguna, Traubenfeld/Tovus, Jelisawetinka/Agstafa, Georgsfeld/Tschinarly, Alexejeka/Gasamba und Eigenfeld/Irmaschli. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Oktober 1941 knapp 23.000 Deutsche aus Aserbaidschan zwangsweise nach Zentralasien und Sibirien deportiert.
Nach der Gründung der Sowjetunion kam es auch in den deutschen Siedlungen Aserbaidschans zur Kollektivierung der Landwirtschaft, die besonders im Weinanbau und in der Weindistribution erfolgreich war.

Aserbaidschan heute

Die heutige deutsche Minderheit in Aserbaidschan zählt etwa 500 Personen, die vollständig in die aserbaidschanische Gesellschaft integriert sind. Deutsch als Muttersprache sprechen sehr wenige.

In Baku existiert seit 1998 der Deutsch-Aserbaidschanische Kulturverein Kapellhaus, der zu Klavierkonzerten, Kinovorführungen und Fotoausstellungen einlädt. Viele Aktivitäten der deutschen Minderheit bündelt die Deutsche Botschaft Baku.

In Helenendorf, dem historischen Siedlungsgebiet der Kolonisten aus Schwaben, gibt es seit dem Tod des „letzten Deutschen von Helenendorf“ Viktor Klein im Jahr 2007 keine Angehörigen der deutschen Minderheit mehr.