Geschichte der Deutschen im heutigen Bosnien und Herzegowina

Die ersten deutschsprachigen Bewohner Bosniens wurden im Mittelalter von den ungarischen Königen als Bergleute in den bosnischen Bergbaugebieten angesiedelt. Nach der Eroberung Bosniens durch die Osmanen im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden diese deutschen Bergbausiedlungen aufgegeben.

Nach der Annektierung Bosniens und Herzegowinas durch Österreich 1878 entstanden im Norden des Landes deutsche Siedlungen, so vor allem die Orte Königsfeld/Dubrava, Windthorst/Nova Topola, Hohenberg/Jelići, Zenica/Senitza und Žepče. Um 1910 lebten hier etwa 8.000 Deutschsprachige.
Vor allem Beamte, Kaufleute und Handwerker ließen sich in den bosnischen Städten, insbesondere in der Landeshauptstadt Sarajevo (1910 über 5.000 Deutsche), nieder und bildeten dort bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1918 eine schmale Elitenschicht.

1942 wurde ein Teil der Deutschen auf Weisung Berlins „umgesiedelt“; viele flohen am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die wenigen Zurückgebliebenen wurden in kommunistischen Internierungslagern festgehalten und sahen sich nach ihrer Freilassung starken Repressalien
ausgesetzt.

Bosnien und Herzegowina heute

Die heute sehr kleine deutschsprachige Minderheit wird in mehreren Minderheitengesetzen des Landes namentlich erwähnt und anerkannt. Der Staat Bosnien und Herzegowina hat das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten und die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats ratifiziert und wählte bei der Sprachencharta ein hohes Schutzniveau für Deutsch.